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Erinnerung an Elisabeth Dingeldey

1987 habe ich Liesel Dingeldey kennengelernt, nachdem ich den Bickenbacher Kirchenchor übernommen hatte. Meine Vorgängerin hatte mir noch einige Hinweise mitgegeben und mich auch auf eine “ältere Dame” im Sopran aufmerksam gemacht: „Sie singt sehr gerne und gut, vielleicht manchmal etwas zu laut und mit etwas zu viel Vibrato.” Und tatsächlich: Für mich mit gerade mal 20 Jahren war Liesel- damals noch Frau Dingeldey wirklich eine ältere Dame, und ja, sie hat aus vollem Halse gesungen und hatte manchmal etwas zu viel Vibrato in der Stimme. Niemals jedoch hätte ich damals vermutet, dass wir weitere 36 Jahre miteinander singen würden.

Schnell habe ich gemerkt, dass hinter dieser „älteren Dame” ein ganz besonderer Mensch steckt. Liesel war nie aufgeregt, aber immer aufmerksam. Sie hatte eine reife Gelassenheit, aber trotzdem den Schalk im Nacken. Die kleinen oder auch etwas größeren Eigenheiten unserer Chormitglieder hat sie durchaus wahrgenommen und auch bisweilen kommentiert, aber es war nie ein Vorwurf oder eine Wertung dabei zu spüren. In solchen Kleinigkeiten hat sich ihre außergewöhnliche Eigenschaft gezeigt: Liesel hat sich für ihre Mitmenschen interessiert und konnte in ihrer ruhigen und liebevollen Art alle annehmen. Sie wollte Bescheid wissen über ihre Mitmenschen und Anteil nehmen. Nie hat sie einen Geburtstag vergessen, wusste, wer wie viele Enkelkinder hat und natürlich auch deren Namen.

Gerne gefeiert hat sie - unvergessen die Feier anlässlich ihres achtzigsten Geburtstages: Eine Planwagenfahrt mit Weinprobe in ihrer Heimat Nierstein, ausgehend vom Weingut ihrer Niersteiner Familie, die ihr so wichtig war. Belächelt hat sie bisweilen die Zipperlein der jungen (achtzigjährigen) Chormitglieder. Selbst hat sie nie geklagt. Nach ihrem Sturz vor wenigen Jahren mit anschließender Operation hatten wir schon Schlimmes befürchtet. Liesel aber ist direkt wieder aufgestanden und hat mit unglaublicher Energie die Treppe zu ihrer Wohnung im ersten Stock zurückerobert.

Letzten Winter hat sie es manchmal nicht mehr zu den Chorproben im Sonnenhof geschafft: “Ich freue mich auf den Frühling”, hat sie gesagt. Ja und dann kam sie wieder zuverlässig und hat bis zuletzt von ihrem tiefen Glauben getragen und auch manchmal etwas zu laut und mit etwas zu viel Vibrato mitgesungen. Zwei Lieder mochte sie besonders: “Geh aus mein Herz und suche Freud“ und “Möge die Straße uns zusammenführen“. Letzteres hatte sie bei einer Trauerfeier mitgesungen und den Liedzettel aufbewahrt, um die darin ausgesprochen Segenswünsche anderen geliebten Menschen mit auf die letzte Reise geben zu können.

Gerne erzählt hat sie - von ihrer Kindheit als älteste Winzerstochter (sie hatte sechs Geschwister), die im Oktober Geburtstag hat: „Es war ja immer während der Lese und manchmal gab es sogar einen Geburtstagskuchen zum Frühstück - aber im Wingert haben wir dann den ganzen Tag gesungen und das war so schön.” Von ihrer Jugendliebe hat sie erzählt, die der Krieg vereitelt hat, von ihrem, wie sie es selber benannte, späten Glück mit ihrem Mann und Sohn Werner und natürlich mit ihren Enkeln und Urenkeln. Von ihrem Leben als Bäckersfrau in Bickenbach.

Den Dienst im Chor und bei ihren vielen anderen Tätigkeiten in der Kirchengemeinde, als Mitglied des Kirchenvorstandes, beim Besuchskreis, in der Frauenhilfe, bei den samstäglichen Gebetskreisen hat sie in tiefem Glauben und mit großer Freude getan. Dabei hat sie sich von ganzem Herzen und mit ganzer Seele eingebracht und aber auch durch die Gemeinschaft tragen lassen.

Wir hatten uns auf ihren baldigen 101. Geburtstag gefreut. In der Woche vor ihrem Tod war Liesel montags noch in der Chorprobe und hat anschließend erzählt - von ihrer Jugendliebe…, ihrer Familie…, hat aus vollem Halse und vielleicht mit etwas zu viel Vibrato gesungen - Wir werden sie vermissen!

Christiane Opfermann 

Kirchentag für Groß und Klein

Das Motto „Lasst uns miteinander“ mit Leben erfüllt

Der zweite Kirchentag für Groß und Klein der Evangelischen Kirchengemeinden in der Region nördliche Bergstraße fand jetzt in Zwingenberg statt und erfreute sich großer Resonanz: 200 Teilnehmer hatten beim Gottesdienst und dem anschließenden Kreativ- und Spielprogramm viel Spaß.

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr in Jugenheim wurde auch die erste Wiederholung, die nun am Sonntag in Zwingenberg stattfand, ein voller Erfolg: Die Evangelischen Kirchengemeinden der nördlichen Bergstraße hatten zum zweiten Kirchentag für Groß und Klein ins älteste Bergstraßenstädtchen eingeladen und rund 200 Teilnehmer tummelten sich im Gemeindehaus sowie auf dem Freigelände und hatten dort viel Spaß. Ein großes Team aus Ehren- und Hauptamtlichen sowohl aus der Gastgebergemeinde als auch aus den Kirchengemeinden Alsbach, Hähnlein, Bickenbach, Jugenheim, Seeheim-Malchen und Ober-Beerbach hatte erneut ein attraktives Programm vorbereitet, das nach dem Check-In und einer kleinen Stärkung mit einem Gottesdienst gestartet wurde.

„Lasst und miteinander!“, das war das Motto der Veranstaltung und auch das Thema der Andacht, die musikalisch von den Kinderchören der Kirchengemeinden Jugenheim und Bickenbach gestaltet wurde. Die Lieder waren dabei sozusagen Programm: „Lasst und miteinander!“ ermunterte zum Singen, Loben und Danken, „Aufstehn, aufeinander zugehen“ wiederum machte Lust aufs Kennenlernen oder „Gib uns Ohren, die hören“ lud dazu ein, der guten Nachricht aus der Bibel zu lauschen.

Die kindgerecht vorgetragene Botschaft lautete: Wenn wir alle nur ein und dasselbe gut könnten, dann würde das heute ein sehr langweiliger Tag – freuen wir uns also darüber, dass wir unterschiedlich sind. Bei einer Mitmachaktion hatten Große und Kleine die Gelegenheit, ihre Begabungen mit bunten Stiften auf CDs zu schreiben oder zu malen, die dann zu einem großen Mobile zusammengefügt wurden.

Anschließend luden Pfarrerin Miriam Fleischhacker (Jugenheim), Gemeindepädagogin Stella Rascher (Alsbach) und Pfarrer Christian Hilsberg (Zwingenberg) gemeinsam mit einem vielköpfigen Team aus allen beteiligten Kirchengemeinden zu Spiel- und Kreativstationen ein, die im gesamten Gemeindehaus sowie auf dem Außengelände verteilt waren. Neben bekannten Angeboten wie beispielsweise dem Töpfern gab es auch neue, zum Beispiel Stock-Kunst: Die Mädchen und Jungen mussten sich einen Stock suchen, eventuell lockere Rinde abschälen und das Holz anschließend anmalen – dann durften sie damit an einem Gemeinschaftskunstwerk mitbauen.

Einige Teamer luden Familien zum Singen ein, andere wiederum leiteten Geschicklichkeitsspiele an, zum Beispiel einen Turmbau mit Holzklötzen, bei denen die Bausteine gemeinsam mit Hilfe von Schnüren aufeinander jongliert werden mussten. Für die Kinder gab es eine Disco, bei der die Mädchen und Jungen tanzen konnten, bis die Socken qualmten. Und auch ein Kinderschminkangebot fehlte nicht. An den Festzeltgarnituren auf der Gemeindehauswiese ließ sich bei zwar kühlem, aber meist sonnigem Wetter gut verweilen und ins Gespräch kommen. Und so setzte das bunte Programm ganz praktisch um, was im Gottesdienst Thema war: „Lasst uns miteinander!“

Überdies war für ein schmackhaftes Mittagessen gesorgt, unter anderem gab es leckere Burger. Und bei Erwachsenen besonders begehrt: Kaffee-Spezialitäten, die mit einer italienischen Siebträgermaschine in Barista-Qualität zubereitet wurden. Die große Resonanz vor allem von jungen Familien mit Kindern und die gute Stimmung macht dem Hauptamtlichen-Trio Fleischhacker, Rascher, Hilsberg Mut, nach der zweiten Auflage auch eine dritte zu planen, die dann 2024 stattfinden soll.

Evangelisches Dekanat Bergstraße – Öffentlichkeitsarbeit: Michael Ränker / Haus der Kirche

KGMBabykirchenlieder
Babykirchenlieder

Ich weiß, dass der HERR des Elenden Sache führen und den Armen Recht schaffen wird. (Psalm 140,13)

Er sitzt an der Seite der Nichte, die unendliche Angst um ihre entführte Tante hat und bangt mit ihr. Ich weiß es.
Er hält die Hand der Mutter und weint mit ihr, die um ihren erschossenen Sohn im Kibbuz trauert. Ich weiß es.
Er räumt mit Verzweifelten Trümmer ihrer zerbombten Häuser weg und sucht nach Überlebenden. Ich weiß es.
Mit Familien liegt er am Grenzübergang im Schlafsack auf der Straße, friert und hofft auf Öffnung der Schranken. Ich weiß es.
Er schreit vor Schmerzen mit den Verletzten in den Krankenhäusern, und es ist ihm völlig gleich, ob auf hebräisch, arabisch, deutsch oder englisch. Ich weiß es.
Er steht mit Durstigen an versiegenden Wasserausgabestellen, mit Hungrigen am Stand der Hilfsorganisationen und hofft auf Menschlichkeit. Ich weiß es.
Mit solchen, die Kompromisse suchen, an humanitären Lösungen für Notleidende arbeiten und die Ausweitung des Konfliktes verhindern wollen – mit denen sitzt er am Tisch, hängt am Telefon, stärkt ihnen Herz und Mut. Ich weiß es.

- Volker Mihan -

KGMNamensfindung
Namensfindung
EKHNEKHN 2030
EKHN 2030

Friedens-Treff Bickenbach

Seit Menschengedenken werden viele Konflikte mit Waffen und Gewalt zwischen den beteiligten Staaten/Gruppen ausgetragen, um die eigene Ziele gewaltsam durch Überlegenheit zu erreichen (derzeit in über 25 Ländern/Regionen). Seit einem Jahr spüren wir in Europa nach friedlichen Jahrzehnten direkte Auswirkungen von Krieg. Eigene Erfahrungen haben mich bewogen, mit anderen eine Mahnwache gegen Krieg- und Gewalthandlungen zu beginnen. Seitdem treffen sich täglich Menschen unterschiedlichen Alters auf dem Platz des Gedenkens an der Jugenheimer Straße unterhalb der Kirche. Die Versammlung ist offiziell angemeldet, genehmigt und wird wahrgenommen.

Was passiert dort zwischen 18.00 - 18.15 Uhr? Wer will bringt Kerzen mit und stellt sie auf. Jemand stimmt ein Lied zum gemeinsamen Singen an, ein Text wird vorgelesen, evtl. Gedanken dazu ausgetauscht und zum Abschluss singen wir inzwischen einen Friedens-Kanon aus dem 16./17. Jhd. DONA NOBIS PACEM - Gewähre uns Frieden - Give us peace Nach dem offiziellen Ende gibt es manchmal Einzelgespräche. Eine Regen-bogen-Fahne mit PEACE Aufdruck wurde zum Symbol des Friedens-Treff.

Wozu das? Hierzu einige Aussagen:

  • Allein zuhause fällt mir die Decke auf den Kopf
  • Erinnerungen an Krieg und Flucht werden wach
  • Es tut gut, sich auszutauschen, Informationen zu Hilfsmöglichkeiten zu bekommen
  • Lieder singen hilft mir
  • Ich frage mich, was trägt dazu bei, dass Frieden und Gerechtigkeit sich verbreiten
  • Als neu zugezogene Familie in Bickenbach ist der Platz zum Treffen hilfreich für Begegnungen (nach den Corona-Zeiten)
  • Hier komme ich mit Menschen in Kontakt und ins Gespräch, da ich alleine lebe

Ein Kind singt uns ein Friedenslied aus dem Kindergarten vor:

„Light a candle for peace“ (Shelley Marley) und wir Großen lernen es gerne - sogar mit Gebärdensprache! Es gibt Beiträge und Gebete von KonfirmandInnen/ Pfarrerin

Uns ist aufgefallen:

Vermehrt flüchten Menschen zu uns, suchen hier Bleibe. Auswirkungen/Einschränkungen der Energieversorgung und auf internationale Zusammen-hänge der Weltwirtschaft sind auch jetzt hier im Alltag spürbar. Die zahlreichen Kriegshandlungen in und zwischen vielen Ländern wurden nach Jahrzehnten des Friedens weitgehend ausgeblendet. Noch Jahrzehnte nach einem Krieg haben nachfolgende Generationen die materiellen und psy-chischen Schäden zu bezahlen. In Wohlstands–und Friedenszeiten haben wir es uns bequem eingerichtet und wenig daran gedacht, Friedensprozesse zu fördern. Frieden entsteht, wenn Menschen achtsam miteinander umgehen. Frieden fängt in uns an und muss immer wieder neu initiiert werden.

Wir fragen uns, was kann mein Anteil sein, dass Verständigung gelingt?

Birgit Köhler-Günther

(Auskunft zu Liedern, Texten und Möglichkeiten zur Unterstützung können Sie erhalten unter 06257/903309)

EKHNJahreslosungen 2023
Jahreslosungen 2023

Link zu online Gottesdiensten und Andachten

Hier finden Sie Informationen zum Kirchenjahr, sowie zu Fest- und Gedenktagen

Fest- und Gedenktage

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